Wiedergeburtsarchitektur und gemütliche Gassen in der einstigen Hauptstadt Bulgariens.
Die einstige Hauptstadt Bulgariens und noch immer einer der schönsten Orte des Landes liegt auf fünf felsigen Hügeln im tief eingeschnittenen Tal des Flusses Jantra,
Spuren menschlicher Besiedlung in dieser Region gehen auf das 4. Jh. v. Chr. zurück, doch eigentlich gründeten Thraker die Stadt, als sie eine ihrer Siedlungen auf dem heutigen Tsarevetz-Hügel im 5. Jh. v. Chr. befestigten. Bis zum 7. Jh. baute Byzanz die Festung aus, in der sich bald darauf auch kriegerische Awaren und Slawen niederließen. Um das 12. Jh. war das Gemeinwesen zu einer befestigten Stadt herangewachsen.
1185 wagten die beiden, hier heimischen Bojaren Peter und Asen, den Aufstand gegen Byzanz. Nach ihrem Sieg wurde Veliko Tarnovo Hauptstadt des Zweiten Bulgarischen Reiches (1185–1396), die ›wunderbarste Stadt am Haemus (Balkan)‹, wie der byzantinische Historiker Nikita Honiat zu dieser Zeit schrieb. Schnell stieg Veliko Tarnovo zum wirtschaftlichen, geistigen und kulturellen Zentrum des Reiches auf. Hier gründete z. B. Patriarch Evtimii 1404 die ›Schule von Tarnovo‹, aus der bedeutende Freskenmaler hervorgingen.
Sehenswertes:
- Varusha. Ausgangspunkt eines Bummels durch Veliko Tarnovo ist die Brücke Stambolijski Most, südlich der Altstadt Varusha. Auf der Spitze der kleinen Halbinsel, welche die Jantra bildet, verherrlicht das 1985 von Krum Damianov geschaffene bronzene Asen-Denkmal Pametnik Na Asenevci die vier Könige Asen I., Peter, Kalojan und Ivan Asen II., unter deren Herrschaft 1185–1241 Veliko Tarnovo seine erste Blütezeit erlebte. Gegenüber, am Slavejkov-Platz auf der nördlichen Flussseite, lohnt ein Blick auf das Kastata Majmunkata, das Haus mit dem Affen. Seine dekorative erkergeschmückte Ziegelfassade aus dem Jahr 1849 ist eines der Meisterwerke von Kolju Fitchev gen. Fitcheto (1800–1881), einem der bedeutendsten Architekten Bulgariens im 19. Jh.
- Krepost Tsarevetz. Im Nordosten der Stadt erhebt sich der auf drei Seiten von der Jantra gerahmte Hügel Tsarevetz, bekrönt von den Überresten der Festung Krepost Tsarevetz. Hier residierten im 12.–14. Jh. die bulgarischen Zaren und die Patriarchen von Tarnovo. An der höchsten Stelle des Hügels wurde 1981 auf den Fundamenten eines alten Gotteshauses die Patriarchenkirche Christi Himmelfahrt, Sv. Uspenie Bogorodichno, erbaut. Am nördlichsten Zipfel der Burganlage befindet sich der steil abfallende Hinrichtungsfelsen Lobna Skala. Hier wurden Verurteilte während des Zweiten Bulgarischen Reiches in den Tod gestürzt. Ein besonderes Spektakel sind die Shows ›Klang und Licht‹, wenn vielfarbige Laserstrahlen und Scheinwerfer.
- Arbanasi. Nordöstlich von Veliko Tarnovo (5 km) sind die festungsartigen Häuser des Dorfes Arbanasi großzügig in der Hügellandschaft mit Hochplateau verteilt. Die meist griechischstämmigen Bewohner kamen im 16. Jh. durch Viehzucht und internationalen Handel von Italien bis Indien zu Wohlstand. Heute ist Arbanasi als einzigartiges Architekturensemble mit fünf Kirchen und zwei Klöstern sowie knapp 100 Bauten aus dem 16. und 17. Jh. denkmalgeschützt.
- Der Arbanshki Han ist absolut empfehlenswert sowohl für Übernachtungen als auch für ein kurzes Mittagsessen. Eine grandiose Weitsicht und stilvolle Einrichtung sind garantiert:-)