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Sehenswürdigkeiten

7 Tage Bulgarien – was man essen soll, um das Land zu verstehen

Bulgarien schmeckt nach Sonne, Meer und Bergen – und nach einer Küche, die Tradition und Lebensfreude in jedem Bissen vereint. Wer das Land wirklich verstehen will, sollte sich Zeit nehmen, es zu essen. Eine kulinarische Reise durch sieben Regionen, sieben Tage und unzählige Aromen.

Tag 1 – Sofia: Zwischen Moderne und Wurzeln

In der Hauptstadt trifft man auf eine spannende Mischung aus internationaler Küche und alten Familienrezepten.
Ein perfekter Einstieg ist die Shopska Salata (Шопска салата) – Bulgariens Nationalgericht aus Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Paprika, Petersilie und frisch geriebenem Schafskäse (Sirene). Dazu passt ein Glas Rakia, der traditionelle Traubenschnaps, der fast immer vor dem Essen serviert wird.

Zum Abend lohnt sich ein herzhaftes Kavarma (Каварма) – Fleisch, Paprika und Zwiebeln im Tontopf geschmort. In Restaurants wie Moma oder Made in Blue findet man diese Klassiker in moderner Interpretation.

Tag 2 – Plovdiv: Stadt der Künstler und des Weins

Plovdiv, eine der ältesten Städte Europas, liegt im Herzen Thrakiens – der berühmtesten Weinregion des Landes. Zum Mittag darf Sirene po Shopski (Сирене по шопски) nicht fehlen: überbackener Schafskäse mit Ei, Tomaten und Paprika, serviert im kleinen Tontöpfchen.

Dazu passt ein Glas Mavrud, eine autochthone Rotweinsorte, die hier seit der Antike angebaut wird. In der Altstadt oder im Szeneviertel Kapana finden sich charmante Lokale mit kreativen bulgarischen Gerichten und lokalen Weinen.

Tag 3 – Schwarzes Meer: Frische und Leichtigkeit

An der Küste rund um Varna und Burgas prägen Fisch und Gemüse die Küche. Ein Klassiker ist Tarator (Таратор) – kalte Gurken-Joghurt-Suppe mit Knoblauch, Dill und Walnüssen, perfekt an heißen Tagen.

Dazu ein Stück gegrillter Fisch, etwa Wolfsbarsch oder Makrele, mit Knoblauchöl und Zitronensaft. Auch beliebt ist Mussaka (Мусака), ein Auflauf aus Kartoffeln, Hackfleisch, Eiern und Joghurt – etwas leichter als die griechische Variante.

Tag 4 – Rhodopen-Gebirge: Hausgemacht und herzhaft

Wer durch die Rhodopen reist, spürt sofort die Bodenständigkeit der Menschen – und das zeigt sich im Essen. Typisch ist der Patatnik (Пататник) – geriebene Kartoffeln mit Zwiebeln, Käse, Ei und Minze, langsam in der Pfanne gebacken. Oder Rodopski klin, ein herzhafter Reisteig mit Sirene, ähnlich einer Banitsa.

In kleinen Gasthäusern wird oft hausgemachter Käse und Joghurt angeboten – frisch, würzig und unvergleichlich cremig.

Tag 5 – Veliko Tarnovo: Geschichte trifft Geschmack

Die ehemalige Hauptstadt des Zweiten Bulgarischen Reiches beeindruckt nicht nur mit ihrer Architektur, sondern auch mit ihrer traditionellen Küche. Ein Festtagsgericht sind Sarmi (Сарми) – mit Reis, Kräutern und manchmal Hackfleisch gefüllte Wein- oder Kohlblätter.

Zum Nachtisch: Kiselo Mlyako (кисело мляко), der echte bulgarische Joghurt mit seiner charakteristischen Bakterienkultur Lactobacillus bulgaricus. In den Dörfern rund um Tarnovo wird er oft noch handgemacht – pur, mild und gesund.

Tag 6 – Melnik: Kleine Stadt, großer Wein

Melnik ist mit rund 200 Einwohnern die kleinste Stadt Bulgariens – aber ein Paradies für Weinliebhaber. Hier wachsen die Reben der Sorte Melnik, ein vollmundiger, samtiger Rotwein mit leicht pfeffriger Note.

Dazu gehören Kebapche (Кебапче) und Kyufte (Кюфте) – gewürzte Hackfleischröllchen und -frikadellen vom Grill, oft mit Pommes und Shopska Salat serviert. Ein einfaches Gericht, das in Bulgarien fast so ikonisch ist wie Currywurst in Deutschland.

Eine Weinprobe bei Villa Melnik oder Orbelus lohnt sich – beide Weingüter verbinden Tradition und Nachhaltigkeit.

Tag 7 – Rila-Kloster und Pirin-Gebirge: Stille, Seele und Suppe

Am Ende der Reise: Ruhe und Einfachheit. Im Rila-Kloster, Bulgariens spirituellem Zentrum, wird oft Bob Chorba (Боб чорба) serviert – eine aromatische Bohnensuppe, die mit Gemüse und Kräutern gekocht wird. Sie ist ein Symbol der bulgarischen Klosterküche – schlicht, nahrhaft, ehrlich.

Zum Frühstück oder Abschied darf Banitsa (Баница) nicht fehlen: Blätterteig mit Sirene, Ei und Joghurt, goldbraun gebacken.

Ein Land, das man schmeckt

Bulgarien isst man nicht – man erlebt es. Von der Frische des Gemüses bis zur Wärme der Eintöpfe, von der salzigen Note des Schafskäses bis zum samtigen Rotwein: Die bulgarische Küche erzählt von Gastfreundschaft, Gemeinschaft und der Kunst, das Leben zu genießen.

Wer Bulgarien verstehen will, sollte sich Zeit nehmen – für Menschen, Landschaften und ein gutes Essen.

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